Im Rahmen der Weiterentwicklung der Euro-NCAP Testverfahren wird die Fahrzeugautomatisierung immer stärker einbezogen. Unter dem Titel “ 2018 AUTOMATED DRIVING TESTS“ werden neben den einfachen Situationen wie der Fahrt auf ein stehendes Ziel auch komplexere Manöver getestet. So stellt die richtige Reaktion auf ein- oder ausscheerende Fahrzeuge für die Umfeldsensorik und die Auswertealgorithmen eine große Herausforderung dar.
Von den Situationen ist besonders die Warnung oder automatische Bremsung bei einem Ausscheerer äußerst kritisch, wenn sich dahinter ein stehendes Fahrzeug verbirgt. Für einen Radarsensor allein ist ein stehendes Objekt nicht relevantes Ziel klassifizierbar, es wird eine kurze Bewegungsphase benötigt. Mit der Fusion mit anderen Sensoren ist die Erkennung möglich. Dieses Szenario kann also Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der verwendeten Fusionsalgorithmen geben. Entsprechende Fahrmanöver wurden für verschiedene Fahrzeuge veröffentlicht.
https://www.euroncap.com/en/vehicle-safety/safety-campaigns/2018-automated-driving-tests/
Nachfolgend ist eine Auswahl mit kurzen Kommentaren versehen.
Beispiel 1: Tesla Model S
- ACC-Bremsungen auf stehende Objekte werden bis 130 km/h erfolgreich durchgeführt
- CUT-IN und CUT-OUT werden souverän gemeistert
- die Anzeige ist sehr informativ und intuitiv
Beispiel 2: Volvo V60
- ACC-Bremsung nur auf stehendes Objekt bei 50 km/h !
- bei CUT-OUT nur späte Warnung, CUT-IN nicht aufgeführt
- Anzeige unübersichtlich
Beispiel 3: Citroen DS 7 Crossback
- Bei CUT-IN keine Reaktion (spektakuär), bei CUT-OUT leichte Kollision
- verspielte Anzeige
In der nachfolgenden Grafik sind die wesentlichen Testergebnisse zusammengefasst. Für die ersten 3 Situation ist im Feld die erreichte Höchstgeschwindigkeit angegeben. Nur der Tesla Model S kann hier für alle Situationen die Höchstgeschwindigkeit erreichen. Für die beiden anderen Manöver sind die Ergebnisse insgesamt relativ schlecht. Dies zeigt deutlich die Grenzen aktueller Systeme auf.